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Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Hockenheim

Tiere & Pflanzen im Sommer

Foto: Heidenreich

Das Bild oben zeigt das Paarungsrad der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens), die nun auch am Kraichbach heimisch ist. Eine typische Libellenart für langsam fließende Gewässer in der Tiefebene, die im Sommer zu beobachten ist. Sie kommt auch an und in größeren Seen, zum Beispiel Baggerseen, vor. Nach der Paarung sticht das Weibchen die Eier in Wasserpflanzen nahe der Wasseroberfläche. Sie ist also auf die Wasserpflanzen angewiesen. Die Larven leben im Wasser in der Unterwasservegetation und finden dort ihre Nahrung: Wasserinsekten und kleine Flohkrebse. Das zeigt sehr schön die Wechselbeziehung zwischen Tier und Pflanze. Foto: Heidenreich. Außerdem haben sich mittlerweile die Federlibelle (Platycnemis pennipes) , die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) und die Große Pechlibelle (Ischnora elegans) am Bach eingestellt. Ebenso elegant wie zart: Die Heidelibelle, die hier bei der Paarung und Eiablage im Wasser des Kraichbachs zu sehen ist.

Foto: Heidenreich

Unten ein Blick in die Vogelwelt im Sommer. Mehr Infos und Bilder unter Wasservögel. Der Eisvogel wurde am HÖP bis etwa in den April 2021 beobachtet, danach leider nicht mehr. Die Gebirgsstelze (darunter) zog 2021 eher in Richtung Stiegwiesenpark den Kraicbach hinab. Auch Libellen waren im Sommer 2021 leider kaum zu sehen.

Hier einige Insekten, die mehr oder weniger stechen (die Hummel fast nie, die Sandwespe gar nicht) und die manchmal auch verwechselt werden:

Diese elegante Pflanze fällt nicht nur durch ihre spitzen Formen ins Auge. Sie verfügt auch über eine Besonderheit: in den Trichtern der Stängelblätter sammelt sich Wasser. Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) stellt das Regenwasser kleinen Lebewesen bereit, möglicherweise nutzt sie eingefangene Insekten und Kleinlebewesen auch als zusätzliche Stickstoffversorgung.

Der Stieglitz oder Distelfink (Carduelis carduelis) hat sich geradezu auf diese Pflanze spezialisiert: Mit seinem Schnabel, den er wie eine Pinzette nutzen kann, holt er die länglichen Früchte aus dem Samenstand. Vogelschützer schätzen daher die wilde Karde. Auch den Stieglitz sieht man mittlerweile öfter am Kraichbach.

Der Färber-Wau, eine alte Färberpflanzefür gelben Farbstoff, blüht zwischen Juni und September. Die Pflanze wirkt unscheinbar, ist aber eine wichtige Bestäuberin und damit anziehend für Wildbienen, Käfer und Fliegen. Das machen sich manche Tiere zunutze. Das Foto zeigt eine Krabbenspinne (Misumena vatia), die gerade eine Langkopfwespe verspeist. Diese Spinne, die in der Form ein wenig einer Krabbe ähnelt, kann ihre Farbe ändern und sich dadurch optimal der Umgebung anpassen.

Weitere Infos zur Krabbenspinne beim NABU und hier.

Diese Bilder zeigen, wie sich 2020 Mehlschwalben im Uferschlamm des Kraichbachs Material für ihren Nistbau holen. Dazu tauchen sie tief mit dem Schnabel hinein. Das können sie natürlich nur tun, wenn das Ufer flach ist und so wie hier viel feuchtes Material bietet. An betonierten Bächen ist das nicht möglich. Ursprung ist der Lös-Schlamm aus dem Kraichgau, der nicht nur den Schwalben ihren kunstvollen Nestbau ermöglicht, sonden auch in der menschlichen Geschichte zur Tonproduktion beigetragen hat. Im Jahr 2020 sind die Schwalben ein wenig spät dran, weil Kälteeinbrüche im Frühjahr den Wanderzug verzögert haben.

Im Jahr 2021 war das schöne Schauspiel leider nicht mehr zu beobchten. Wir behalten die Entwicklung im Auge.

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1 Kommentar

  1. Berger 8. September 2020

    Die Gebänderte Prachtlibelle habe ich schon lange vor dem HÖP –
    Umbau am Kraichbach beobachtet. Unteralb der Brücke vom Parkplatz Messplatz zur Untere Mühlstraße.
    Gruß
    K.Berger

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